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Making of – Shirts

T-Shirts upcyclen – oder wie es dazu kam

Beim Ausmisten meines Kleiderschranks bin ich auf viele alte Shirts und Oberteile gestoßen, von denen ich wusste, die würde ich so nicht mehr anziehen! Vor allem, weil wir Katzen haben, sind einige davon mit kleineren Löchern versehen, die beim Schmusen mit den Katzen schnell mal passieren können. Katzenbesitzer kennen das 😉

Da ich selber kein großer Fan von Shirts mit Motiven war, weil ganz selten ein Motiv dabei war, was mir wirklich zugesagt hatte. Entweder man hat dann etwas, was jeder andere auch von den bekannten Anbietern aus dem Netz hat, oder es ist einfach eins, was man meist nur zu einem einzigen Anlass anziehen kann. Mir war schon immer die eigene Individualität sehr wichtig!

Daher besaß ich fast nur uni-farbene Klamotten. Ist vielleicht etwas langweiliger, aber so konnte ich, wenn nötig, Highlights mit Accessoires setzen.

Nun saß ich da, mit einem Stapel an alten Klamotten…
Mir fiel ein, dass ich im Internet mal ein Tutorial für Endzeit-Klamotten gesehen habe.
Ich bin ein großer Fan von Dystopien und Post-Apokalyptischen Filmen oder Videospielen.
In den Tutorial wurde gezeigt, wie man mit wenigen, aber gezielten Schritten ein altes T-Shirt den einzigartigen gebrauchten Look verpassen kann, als ob dieses Shirt seit mehreren Jahrzehnten in einer rauen und schmutzigen Welt nach einer verheerenden Katastrophe getragen worden würde, die den Untergang unserer bekannten Welt bedeuten würde…

Da fragte ich mich selbst, kann ich dieses Effekt auch versuchen umzusetzen? Wenn es nichts wird, dann kann ich es ja so oder so wegwerfen…

Ich hatte ein schwarzes Long-Arm-Shirt, das locker mindestens 10 Jahre alt war. Natürlich waren im Laufe der Jahre die Enden der Ärmel teilweise aufgefranst und durch das liebevolle Schmusen mit unseren Katzen sind durch deren Krallen auch hier und dort bereits kleine Löcher in dem Stoff.

Ich hatte mein Logo bereits vor vielen Jahren gestaltet, konnte es aber fast nirgendwo richtig nutzen. Also warum nicht einfach mal als Motiv für diesen Versuch nutzen?

Logo wurde also ausgedruckt und ausgeschnitten, mit Klebstoff am Stoff gegen das Verrutschen fixiert und dann mit Farbe drüber getupft. Es wurde wie ein Schablonendruck aufgetragen.

Nach dem Trocknen sah das Logo ganz gut aus, aber ich wollte noch unbedingt den bestimmten Look erzielen. Also habe ich das Oberteil mit verschiedenen Werkzeugen noch stärker abgenutzt aussehen lassen. Ich überlegte mir, wo und wie sehr es abgenutzt sein sollte. Was macht Sinn und was nicht. Ist eine Abnutzung an der Stelle überhaupt nachvollziehbar, als ob es in Wirklichkeit durch monatelanges Tragen in einer rauen Umgebung aussehen würde? Würde sich es an dieser Stelle überhaupt „natürlich“ abnutzen? Ist der Effekt als Ganzes glaubwürdig?
Viele Werkzeuge, wie Scheren, Holzpfeilen, Schleifpapier haben den Stoff aufgerissen, ausgefranst und Nähte „gewaltsam“ aufgetrennt. Hier und da entstanden größere Löcher, wie durch Verwundungen durch Messerstiche oder Einschüsse. Ist in der fiktiven Hintergrundgeschichte des Shirts der damalige Besitzer verletzt worden? Wurde dieses Kleidungsstück eventuell in seinen Überresten gefunden worden?

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Nun, da der Stoff den gewünschten Effekt hatte müsste er durch geschickt gesetzte Farbtupfer und Highlights hervorgehoben werden. Immerhin ist die Welt nach der Apokalypse nicht mehr so sauber, d.h. es soll staubig und schmutzig aussehen, ausgeblichen durch zu lange Lichteinstrahlung, voller Flecken von Schlamm, Öl oder sogar vertrocknetem Blut.

Nach ca. einer Stunde wildem Rumexperimentieren mit Farben in verschiedenen Misch- und Wasserverhältnissen war ich mit dem Ergebnis soweit zufrieden. Aber die Sorge, dass die Farbe bei der ersten Wäsche ausgewaschen werden würde war sehr groß. Immerhin hatte ich bisher drei Stunden in das Projekt gesteckt. Ich lies das Ganze volle 24 Stunden gut durchtrocknen.

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Am nächsten Tag kam dann die erste Qualitätsprobe. Die Farbe war natürlich sehr hart und steif geworden. Ob das ganze am Ende bequem tragbar sein würde, stand noch offen. Genauso wie die teilweise sehr starke Abnutzung und die Haltbarkeit der Farbe. Wird das Shirt den Schleudergang in der Maschine noch überstehen, oder hatte ich es soweit „zerstört“, dass ich am Ende nur noch lose Stücke ohne Farbe haben werde?

Es half Alles nichts. Wenn ich das am Ende tragen wollen würde, müsste ich es auch waschen können müssen. Ich drehte das Shirt auf Links und tat es einzeln in die Maschine bei 30°. Sollte die Farbe doch abgehen, so sollte sie keine anderen Klamotten einfärben. Deshalb zur Sicherheit einzeln gewaschen.

Für ein Teil reichte ja da Kurz-Waschgang. Ganz gespannt nahm ich das Top raus und drehte es wieder zurück auf Rechts und siehe da, alle Farben noch drauf und genauso intensiv, wie vor der Wäsche! Die Verhärtungen der Farbe waren komplett weg! Alle Abnutzungen waren waren so, wie vor der Wäsche! Durch das Durchtrocknen der Farbe, hatte sich diese mit den Fasern verbunden und hatte den „gefährdeten“ Stellen mehr Halt gegeben.

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Ich war erleichtert und zufrieden!

Nachdem ich die ersten Eindrücke auf meinem Facebook-Profil geteilt hatte, kamen bereits erst Anfragen, ob ich solche Shirts auch auf Bestellung anfertigen und verkaufen würde.

Ich hatte noch ein beige-farbenes Damen-Long-Arm-Shirt mit dem selben Used Look verpasst, aber diesmal anstelle meines Kreuz-Logos ein Fuchs-Logo benutzt. Dieses Top wollte ich passend zum Youtube-Kanal von JadeFox und ihren Let’s Plays machen. So könnte sie es beim Live-Streamen anhaben.

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Bei diesem Shirt habe ich jedoch noch etwas Neues versucht! Ich fand schon immer die sogenannten Cut-Outs bei Frauen-Oberteilen sehr toll, also wenn Teile ineinander verwoben oder verflechtet sind.
Auf einer Schneiderpuppe ging das am Besten, so kam zuerst der Rücken und dann noch die Seiten dran. Durch diese Technik war das lose-liegende Shirt Figur-betonender und man (Frau) konnte dadurch auch etwas Haut zeigen, ohne dabei zu viel zu zeigen.

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Die vielen Anfragen bei Freunden auf Facebook und im Freundeskreis haben mich dazu bewegt es mit einer eigenen Seite im Internet zu probieren und meine Kreationen zu zeigen und bestenfalls zu Verkaufen.

Durch die besondere Herstellungsart ist jedes Stück ein Absolutes Unikat! Man kann zwar das gleiche Shirt mit dem selben Motiv und mit den selben Farben und Schnürungen versehen, aber es wird trotzdem nicht genau das Selbe sein. In jedem Stück stecken mehrere Stunden Arbeit drin und jedes ist in Handarbeit angefertigt.

Ich plane in Zukunft meine Herstellungsmethoden zu Optimieren und auch Shirts auf Anfrage zu machen, wo sich der Kunde sein Motiv und seine „Veredlung“ selbst aussuchen darf.

Im Moment werde ich den Shop auf dieser Seite mit bereits fertigen Artikeln füllen und hoffe, dass sie gut bei euch ankommen!

Wenn ihr wollt, so könnt ihr mir gerne auf meiner Facebook-Seite folgen. Klickt dazu hier.

Wenn ihr noch weitere Erfahrungsberichte oder sogar Tutorials wollt, so kommentiert doch diesen Beitrag und lasst mir eure Gedanken zu dem Themen da.

Tommy